19. März 2024
Steuergesetz

Kuriositäten aus dem Steuergesetz

Das deutsche Steuergesetz mit rund 200 Gesetzen ist sehr umfangreich. Es ist zu viel verlangt, dass jeder einzelne Bürger alle Steuergesetze kennt und das ist auch nicht nötig. Unzählige verschiedene Steuerarten sind in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt worden und richtig durchblicken kann da eigentlich nur ein professioneller Steuerberater. Doch für das Grundverständnis muss man erst mal wissen, was sind Steuern überhaupt genau?

Steuern dienen der Aufrechterhaltung des Gemeinwesens.

Das heißt mit anderen Worten, dass die Bevölkerung Steuern zahlt, damit der Staat etwas für die Aufrechterhaltung der Gesellschaft tut. Durch Steuereinnahmen wird der Staat erst handlungsfähig. Aber es gibt auch einige Kuriositäten im Bereich des Steuerwesens. Der Staat unterscheidet zwischen direkten und indirekten Steuern.

  • Direkte Steuern werden direkt auf das Einkommen und Vermögen erhoben. Als Beispiel für die direkte Steuer kann die Lohnsteuer dienen, denn die wird direkt auf den Lohnbetrag erhoben.
  • Indirekte Steuern werden nicht direkt vom Steuerträger abgeführt, sondern vom Steuerschuldner. Als bekannteste Beispiele für eine indirekte Steuer gelten Umsatzsteuer und auch die Tabaksteuer.

Kuriositäten im Steuerwesen

Da das deutsche Steuergesetz deutlich umfangreicher als in den meisten andern Ländern ist, gibt es hier auch viele verwirrende Gesetze. Nicht jeder bekommt etwas mit von den einzelnen Gesetzen, selbst wenn sie einen betreffen. Dennoch sind sie interessant zu wissen und können dabei helfen, die Steuergesetzgebung in unserem Land etwas besser zu verstehen. Die Geschichte der Steuern verrät noch mehr über die Herkunft der Steuern und dass sie schon damals sehr kurios waren.

  • Der Kraftfahrzeugführer bemerkt es an der Tankstelle, dass er auf die Mineralölsteuer auch noch die Mehrwertsteuer bezahlen muss. Das steht so auch im Gesetz, obwohl eine Doppelbesteuerung eigentlich nicht vorgesehen ist.
  • Derjenige, der einen gefällten Baum am Stück kauft, bezahlt den ermäßigten Steuersatz, ist aber der Baum zu handlichem Brennholz verarbeitet, ist der volle Steuersatz zu entrichten.
  • Sitzt ein Kind unter zwei Jahren auf dem Schoß seiner Mutter in einem Flugzeug, das zum Urlaubsziel abheben will, bezahlt das Kind keine Luftverkehrssteuer, obwohl es fliegt.
  • Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer. In Nordrhein-Westfalen beträgt die Steuer für einen Hund ungefähr 96 Euro im Jahr, für den zweiten werden 150 Euro fällig. Wird man aber zum Hunde-Hobbyzüchter mit vielen Hunden, ist man von der Steuer gänzlich befreit.

Umso mehr Alkohol, desto niedriger

Betrachten wir einmal die Alkoholsteuer, die schon bei Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von 1,2 Volumenprozente greift aber vorrangig alkoholische Getränke ab 22 Volumenprozente in den Mittelpunkt stellt. Wenn ein Hersteller alkoholischer Getränke 100 Liter reinen Alkohol (gemessen bei einer Temperatur von 20 Grad) verarbeitet, zahlt er für den Hektoliter (100 Liter) eine Summe von 1303 Euro Alkoholsteuer. Würde er 300 Liter verarbeiten, verringert sich die Steuer pro Hektoliter auf 1022 Euro. Falls er es schaffen sollte, 400 Liter reinen Alkohol herzustellen oder zu verarbeiten, würden die Steuern pro Hektoliter noch einmal gesenkt auf 730 Euro. Das ist ein echter Mengenrabatt im Steuerrecht.

Der Flop Alcopop

Die sogenannten Alcopops, diese alkoholhaltigen Süßgetränke, werden vom Finanzministerium dahingehend abgestraft, dass neben der Alkoholsteuer auch die Alcopopsteuer fällig wird, in Höhe von 5550 Euro pro Hektoliter reinem Alkohol. Das sind bei einer Flaschengröße von 0,275 Liter mit einem Alkoholgehalt von 5,5 Volumenprozenten 84 Cent. Der Steueranteil übersteigt den Preis einer Flasche günstigen Bieres mit gleichem Alkoholanteil. Hohe Besteuerungen haben oftmals den Hintergedanken, dass die Produkte teurer werden und somit weniger gekauft werden und in diesem Fall vielleicht besonders von jungen Menschen nicht so viel gekauft werden.

Das schwarze Gold mit dem verführerischen Geruch

Bis zum 01. Januar 1993 konnte sich der deutsche Staat noch jährlich auf eine Summe von 92 Millionen D-Mark freuen. Diesen Ertrag erzielte er durch seine Teesteuer, die er mit Hinblick auf Wettbewerbsverzerrungen auf dem europäischen Binnenmarkt abschaffte. Doch nach wie vor werden für ein Kilogramm Röstkaffee  2,19€ an Steuern fällig, für ein Kilogramm löslichen Kaffee sogar 4,78€.

Da der normale Kaffee in der Regel in einer Verpackungsgröße von 500 Gramm angeboten wird, steckt im Verkaufspreis ein Steueranteil von 1,10€. Wenn man die Prospekte der großen Discounter durchblättert und dort Fairtrade Bio Kaffee findet, Paket für unter fünf Euro, wird man da nicht hellhörig? Der Discounter hat Gewinnabsicht, der Rohkaffee bedarf einer Röstung, Transport und Verpackung, diese alle eingerechnet, bedeutet oftmals einen geringen Anteil für den Kaffeebauern.

Wie Sie sehen, gibt es viele Eigenarten im Steuergesetz, die auf die verschiedensten Bereiche anzuwenden sind. In fast allen Lebensbereichen haben wir mit Steuern zu tun und müssen sie abführen. Manche davon können wir uns durch eine Steuererklärung auch zurückholen. Doch so komplex wie das ganze Thema ist, ist ein kompetenter Steuerberater stets eine gute Lösung, um die eigene Steuerlast zu minimieren. 

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