24. April 2024
Inflation in Deutschland

Deutschland hat eine Inflationsrate größer 5%.

Was ist das überhaupt Inflation?

Wieso kommt es eigentlich dazu, dass die Preise ständig steigen?

Unter Inflation versteht man einen anhaltenden Prozess der Geldentwertung.

Beispiel: Bekomme ich heute beim Bäcker 5 Brötchen für einen Euro, bekomme ich bei einer täglichen Inflationsrate von 20 Prozent am anderen Tag nur noch 4 Brötchen für mein Geld. Die Kaufkraft meines Geldes hat sich vermindert.

Von Inflation spricht man, wenn sich allgemein und dauerhaft die Preise für Waren und Dienstleistungen erhöhen.

Wie entsteht Inflation eigentlich?

Die Inflation ist ein Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage nach Gütern. Dabei spielt die Geldmenge eine entscheidende Rolle. Steht der gesamten Gütermenge einer Volkswirtschaft eine zu große Geldmenge gegenüber, steigen die Preise. Genauso verhält es sich, wenn die Nachfrage nach Gütern das Angebot an ihnen signifikant übersteigt und das Angebot kurzfristig nicht erhöht werden kann.

Das kann in der jetzigen Zeit der Corona-Pandemie an vielen Stellen beobachtet werden. Während des Lockdowns verringerte sich die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, zum Beispiel durch geschlossene Geschäfte und Restaurants,  während gleichzeitig Corona-Hilfen bezahlt wurden. Da die Konsumenten in dieser Zeit weniger Geld als sonst ausgaben und auch ausgeben konnten, stieg die Sparquote enorm an. Gleichzeitig waren Unternehmen gezwungen, Mitarbeiter wegen der fehlenden Auftragslage zu entlassen. Jetzt, im Zuge der wirtschaftlichen Erholung, fehlen den Unternehmen ihre Arbeitskräfte und gleichzeitig sind die Lieferketten unterbrochen. Die große Nachfrage nach knappen Gütern erhöht die Preise.

Wie wird die Inflationsrate berechnet?

Zur Berechnung der Inflationsrate hat das statistische Bundesamt einen repräsentativen Warenkorb erstellt. Der Warenkorb ist die Bezeichnung der Menge an Waren und Gütern, die den typischen Verbrauch eines privaten Haushaltes innerhalb einer bestimmten Zeit abbildet. In ihm befinden sich 700 ausgewählte Waren und Dienstleistungen, die unterschiedlich gewichtet sind. Eine Änderung des Warenkorbes wird in der Regel alle fünf Jahre vorgenommen; dadurch wird verhindert, dass kurzlebige Modeerscheinungen einen Einfluss auf ihn haben könnten.

Anhand von 300.000 Einzelpreisen errechnet das Statistische Bundesamt daraus einen harmonisierten (einen gewichteten) Verbraucherpreisindex. Dieser Index misst, wie sich die Preise aller Waren und Dienstleistungen entwickeln. Da sich der Energie- und Kraftstoffsektor mit einer Gewichtung von 11% im Index befindet, machen sich die immer weiter steigenden Energiekosten einen nicht unerheblichen Teil an der Inflationsrate aus.

Die Hauptgruppen des Warenkorbs

  • Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
  • Alkoholische Getränke und Tabakwaren
  • Bekleidung und Schuhe
  • Wohnung, Wasser, Elektrizität und andere Brennstoffe
  • Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses
  • Gesundheitspflege
  • Verkehr
  • Nachrichtenübermittlung
  • Freizeit und Kultur
  • Bildungswesen
  • Hotels, Cafés und Restaurants
  • Verschiedene Waren und Dienstleistungen

Der Strom

Fast nirgendwo in Europa ist der Strom für Privatkunden so teuer wie in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 haben sich hierzulande die Strompreise mehr als verdoppelt. 25% des Strompreises entfallen auf die Netznutzungsgebühr, 25% beträgt der Anteil des Stromversorgers (Erzeugung, Einkauf, Vertrieb und Gewinn) und 50% des Strompreises entfallen auf Steuern, Abgaben und Umlagen.

Laut Recherchen von Plusminus könnte sich der Strompreis bis 2023 sogar von aktuell 32 auf 37 Cent je Kilowattstunde erhöhen, wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht schnell vorangetrieben würde. Gleichzeitig würden sich auch andere Produkte verteuern,  die wiederum einen erheblichen Einfluss auf die Inflationsrate haben werden.

Wird sich Geschichte vielleicht wiederholen?

Es ist genau 99 Jahre her, dass Deutschland die dramatischste Geldentwertung seiner Geschichte erlebte. Wirtschaftlich stand das Deutsche Reich im Jahr 1923 am Abgrund. Der Versuch, mit Hilfe der Notenpresse die hohen Kriegsschulden zu bezahlen, löste eine Hyperinflation aus. Das Geld wurde täglich weniger wert, die Preise und die Löhne explodierten und wer sein Geld nicht schnell genug ausgab, konnte sich am nächsten Tag kaum noch etwas davon kaufen. Da halfen auch keine Banknoten auf denen nicht nur einige Milliarden standen sondern bis zu einhundert Billionen Mark.

Die EZB und allen voran Christine Lagarde ist der Überzeugung, dass die jetzige Geldentwertung von 5,3% pro Jahr nur ein vorübergehendes Phänomen sei. Eine Begründung für ihren Optimismus liefert sie nicht.

Was heißt das für die Sparer?

Die klassischen Sparprodukte wie ein Sparbuch, ein Raten- oder Bausparvertrag sind angesichts drohender Negativzinsen und der herrschenden Inflation keine Option mehr. Jetzt noch Jagd auf steigende Aktienkurse zu machen, bei den hohen Kursen, angeheizt durch die Nullzinspolitik und des billigen Geldes kann zu einem wackeligen Balanceakt werden.

Fondmanager und Vermögensverwalter, die tief in die Strukturen der Märkte eintauchen können, raten zum Kauf von Konsumaktien wie Procter & Gamble, Nestlé,  Kraft Foods, Danone, Coca-Cola, Haspro oder Unilever. Die Produkte der Gesellschaften, die Konsumaktien emittieren, sind in jedem Supermarkt erhältlich. Mit ihrer Hilfe könnte man vielleicht noch ein bisschen mehr Profit machen, als die Inflationshöhe im Moment.

Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale des Bundesverbandes (VZBV) antwortete auf die Frage der Funke-Mediengruppe , ob der Kauf von Kryptowährungen ein Mittel gegen die Inflation sei, wörtlich: Die Behauptung, Kryptowährungen sind ein Mittel gegen Inflation, ist völliger Bullshit- und volkswirtschaftlich falsch. 99% der Anleger und Anlegerinnen verstehen nicht, wie Kryptowährungen geschürft werden. Es handelt sich dabei um eine hochspekulative Anlage, die keinerlei Sicherheit biete.

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