Wollen Sie nun oder wollen Sie nicht? Bis Ostern lassen sich Deutsche Bank und Commerzbank für ihre Entscheidung Zeit, ob es tatsächlich zu einer Fusion und somit zu einer neuen Mega-Bank kommen soll, die sich auch auf dem internationalen Finanzparkett wieder behaupten kann. Seit dem 17. März gibt es Gespräche, die laut Insidern eher schleppend verlaufen sollen. Am Wochenende drangen Gerüchte durch, nach denen die Deutsche Bank bei Übernahme wohl nicht die üblichen 30 % Prämie zahlen möchte. Das kam in den Börsencharts gar nicht gut an und führte zu kurzfristigen Kursverlusten. Gut möglich, dass dann doch nicht die Deutsche Bank, sondern ein Finanzmulti aus Italien übernimmt. UniCredit soll bereits Interesse angemeldet haben mit der Commerzbank zu fusionieren. Die Italiener haben schon einmal erfolgreich zugeschlagen: 2005 übernahmen sie die Hypo Vereinsbank. Unterdessen scheint die Commerzbank alles dafür zu tun, um möglichst attraktiv zu wirken, obwohl die Geschäftsziele für 2020 wohl nicht erreicht werden. Dabei muss die Commerzbank – zumindest nach außen – längst nicht so viel für ihr Image tun, denn laut Kundenumfrage liegt sie in Sachen Service und Zufriedenheit vor der Deutschen Bank.
Fintechs sitzen den etablierten Banken im Nacken
Grund für die Verhandlungsgespräche ist der allgemein schwierige Finanzmarkt, auf dem sich etablierte Banken immer mehr dem Druck durch Finanz-Startups, genannt Fintechs, ausgesetzt sehen. Gerade im letzten Jahr hat die Konkurrenz stark zugenommen. Mit inzwischen 2,3 Milliarden ist das Berliner Finanz-Startup „N26“ jüngst bewertet worden und damit neben dem Online-Shopping-Portal „Aboutyou“ eins von zwei deutschen Jungunternehmen, die sich seit letztem Jahr „Unicorn“ (Einhorn) nennen dürfen. So werden Startups betitelt, die es auf einen Wert von über einer Milliarde Euro geschafft haben.
Franchise-Branche im Aufwind
Aber nicht nur deutsche Startups haben kräftig zugelegt, auch jenseits der Gründerszene sieht es für deutsche Jungunternehmen gut aus. So verzeichnet der Franchise-Markt 2018 einen kräftigen Zuwachs von 9,4 %. Das Franchise-System ist höchstattraktiv, da der Einstieg ins eigene Unternehmen so deutlich risikofreier verläuft. Mit einem starken Partner im Hintergrund und einer bereits getesteten und für erfolgreich befundenen Geschäftstidee lässt es sich deutlich entspannter in die Selbstständigkeit starten. Dabei ist der Gestaltungsspielraum für eigene Ideen deutlich größer als meist vermutet, denn im Rahmen eines z. B. eigenen Restaurants können in Sachen Service und Kundenzufriedenheit jede Menge eigene Akzente gesetzt werden.
Wachstum erfordert gute Organisation
Für niemanden wachsen die Bäume in den Himmel, das mussten auch die Inhaber von „N26“ feststellen. Sie wollen international expandieren, müssen aber auch mit den Folgen ihres schnellen Wachstums zurechtkommen. So mussten die Berliner einräumen, dass es erfolgreiche Phishing-Angriffe auf Kunden gab, auf die unzureichend reagiert wurde, was zu Negativ-Schlagzeilen und unzufriedenen Kunden führte.
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