17. November 2024
Kryptowährungen

Wie sicher sind Kryptowährungen in Krisenzeiten?

Durch die Corona-Krise kam es zu einem der schlimmsten Börsen-Crashs der Geschichte, vielleicht sogar zu dem schlimmsten Crash überhaupt. Viele Anleger haben ihr Vermögen über Nacht verloren und alle, die noch etwas retten konnten, flüchteten in die vermeintlich sicheren Edelmetalle. Aber selbst diese erwiesen sich als nicht ganz so sicher wie erwartet. Denn die Anbieter konnten die plötzlich gestiegene Nachfrage gar nicht bedienen.

Aber wie verhielt es sich mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin? Sind diese Anlageformen wirklich so sicher wie Edelmetalle, sozusagen digitales Gold?

Der Bitcoin stürzte mit der übrigen Börse in die Krise

Als im März wirklich klar wurde, wie schlimm die Folgen von Covid-19 werden würde, stürzte die Krise ab. Die Kurse fielen noch weiter ins bodenlose als im Börsencrash 1929. Und mit diesen Börsenkursen stürzte auch der Bitcoin ab und verlor binnen einer Nacht über 2000 Dollar an Wert.

Offenbar sind Kryptowährungen nicht so krisensicher wie ihre Pioniere und frühen Fans immer prophezeiten. Die Idee war, dass Währungen wie Bitcoin anders als andere Währungen nicht an Länder und feste Wirtschaftsräume gekoppelt ist. Ebenso wie Gold kann der Bitcoin nicht einfach nachgedruckt werden, um eine Krise zu überwinden. Es war auch dieser Hintergedanke, der zur Erfindung von Kryptowährungen nach der Finanzkrise 2008 geführt hatte. Damit die Währung vor Inflation geschützt ist, gibt es nur 21 Millionen Bitcoins – nicht mehr.

Obwohl der Bitcoin scheinbar so konzipiert wurde, dass er genauso wie Gold eine krisensichere Wertanlage ist, litt er unter den Folgen der Kurseinsturzes. Wie konnte es soweit kommen?

Kryptowährungen sind nur begrenzt krisensicher

Auch wenn der Bitcoin der Idee nach eine Art digitales Gold sein sollte, erweist er sich nur als begrenzt krisensicher. Denn anders als Gold sind Kryptowährungen noch neu und gelten daher für viele Anleger als Hochrisiko-Anlage. Besonders Institutionen wie Hedgefonds, die Bitcoins als Teil eines sehr stark diversifizierten Anlageportfolio angekauft haben, stießen die Kryptowährung sehr schnell ab. Es fehlt bisher einfach an Erfahrungen, wie sich eine Kryptowährung in einer Krise verhält.

Wer mangels Erfahrungswerten nicht weiß, wie sich eine Anlageform in einer Krise verhält, verkauft diese zu Sicherheit.

Ein weiterer Grund für den schnellen Kursverlust von Bitcoin war die Abschaltung der Kryptomining-Farms in China. Um die Ausbreitung des Covid-19-Virus zu verlangsamen, schloss die Regierung der Volksrepublik fast alle Fabriken des Landes – darunter auch die Rechenzentren, in denen Kryptowährungen geschürft werden. Ähnliches ereignete sich in der Schweiz und sorgte für Verunsicherungen unter den Anlegern.

Ist der Bitcoin-Hype jetzt vorbei?

Bedeutet diese Entwicklung, dass der Bitcoin so schnell verschwindet wie er gekommen ist? Wahrscheinlich nicht. Denn es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die ersten Anleger ihr Kapital wieder in Kryptowährungen wie Bitcoin investieren. Und mit einer Krise wachsen auch die Erfahrungswerte, wie eine Anlage in Krisenzeiten verhält.

Die Frage ist, wie sich der Markt, die Regierungen und die Kryptowährungen selbst positionieren. Wenn es den Anhängern von Kryptowährungen gelingt, die Vorteile, die die Kryptowährungen unzweifelhaft haben, überzeugend zu kommunizieren, könnte aus Bitcoin und co tatsächlich die sichere Anlage werden, die es sein soll. Bis dahin ist Bitcoin immer noch eine spannende Anlageform.

Bildquelle: Pixabay-User MichaelWuensch

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